Montag werde ich mir einen Kindheitstraum erfüllen: Kung-Fu trainieren direkt in China. Letztes Jahr habe ich den Flug verbindlich gebucht, denn wenn ich es dieses Jahr nicht mache, dann nie. Um jetzt noch richtig gut zu werden, bin ich eh schon zu alt, aber mal richtig fit werden geht allemal. Vier Wochen sollens sein. Vier Wochen täglich 5-8 Stunden exzessives Training, ich bin gespannt wie gut ich da mitkomme und ich bin natürlich verdammt nervös.
So einen Traum zu verwirklichen ist heute vielleicht leichter als früher. Flüge sind bezahlbar und mittlerweile gibt es Schulen, wo die Trainer auch englisch können – ein bisschen zumindest – und sich auf internationale Schüler einstellen. Ich werde diese Schule besuchen: www.trip-to-china.com weil diese auch auf dieser deutschen Shaolin-Wushu-Webseite empfohlen wird und dort wohl die Meisten hinfahren. Wenn ich dort bin, sind in dieser Schule voraussichtlich mindestens 6 andere internationale Schüler.
Auf kungfu-china.de konnte ich den ausführlichen Erfahrungsbericht von Thomas durchlesen (was fast 3 Tage dauerte), der letztes Jahr für 3 Monate dort war. Super, so habe ich schon mal ein Gefühl dafür, was mich erwarten wird und kann gut entscheiden, was ich mitnehmen werde. Da das Essen wohl nicht so der Renner ist (oder eher grausam) kommen also auf jeden Fall diverse Medikamente gegen Magen-Darm-Erkankungen mit, außerdem ein Tauchsieder und diverse Lebensmittel quasi als Notfallrationen (Müsli, Tütensuppen, Power-Riegel, Nahrungsergänzungsmittel, Schokolade ).
Seit drei Monaten versuche ich mehr oder weniger erfolgreich mal wieder chinesisch zu lernen. „Mal wieder“, weil ich mich schon während meines Studiums in Braunschweig das erste Mal in einen Chinesischkurs eingeschrieben habe – und am Schriftzeichen lernen gescheitert bin (anstatt die Schriftzeichen erst mal Schriftzeichen sein zu lassen…), dann wieder vorletztes Jahr in einen VHS-Kurs bei Monika Mey in München und seit Januar dann mit diversen Material (ich werde mal eine Empehlungsliste schreiben) im Alleingang. Die vier Töne sind ja zu packen, aber diese ganzen s/ch/sch/j/-Laute und Varianten davon sind für mich hörend kaum unterscheidbar, geschweige denn sprechbar. Aber ich denke, ich kann jetzt tatsächlich einige Sätze sagen und kann immerhin schon mal ca. 100 Wörter. Man hätte da auch einfach ganz ohne chinesische Sprachkenntnisse hinfliegen können, weil die dort englisch können, aber sowas kommt für mich nicht in Frage.
Man muss noch kein Kung-Fu können um dort zu trainieren, fit sein sollte man aber. Aber es kommen laut Thomas‘ Blog dort auch Leute hin, die nicht mal das sind. Das sind dann die Touristen, die eben auch mal Kung-Fu machen wollten, einmal mittrainieren und dann keinen Bock mehr haben. Meine Eigenmotivation die letzten Monate richtig fit zu werden, war zugegeben leider auch nicht sehr hoch. Der Geist war willig aber… da halfen auch die tollen NLP-Motivationstechniken nix. Einige Kampfsport-Trainigseinheiten und ein paar mal selbst joggen habe ich hinbekommen – na wenigstens das. Ich brauche einfach jemanden, der mich antreibt und ein richtig gutes Training. Daher bin ich sehr gespannt, wie ich drauf bin, wenn ich genau das habe. Ich bin stark willens das so gut es geht durchzuziehen und immer an und über die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit zu gehen. Sollte aber irgendwie gar nichts mehr gehen, darf ich es auch einfach lässiger sehen und als spannende China-Erfahrung betrachten und mehr Sightseeing machen.
Ich nehme mir vor, hier alle paar Tage ein Update meiner Erfahrungen zu schreiben und Fotos reinzustellen, sofern ich dann dort Internet habe. Eine Videokamera kommt auch mit.
Ergänzung: Damit dieser Blog ein Foto hat, habe ich noch ein lustiges altes Karate-Foto von mir ausgegraben…